Spectra Physics 2010K

Betrieb, Bau und Modifikation von Gaslasern.

Moderator: mikesupi

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deepblue
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Spectra Physics 2010K

Beitrag von deepblue » Mi 18 Feb, 2015 8:29 pm

Möchte hier mein aktuelles Projekt vorstellen,auch wenn es um die Gaslaternen in letzter Zeit sehr still geworden ist.

Es handelt sich um einen Spectra Physics 2010 K aus dem Jahr 1986.Also ein reiner Kryptonlaser,allerdings ohne Ballasttank und Fillsystem.Schon sehr alt aber voll funktionsfähig,allerdings ohne Netzteil und Betriebsdaten.Wie lang dieser Laser mit seiner Füllung auskommt kann ich nicht sagen da mir dafür keine Daten zu verfügung stehen.Der einzige Hinweis auf Röhrendaten,war handschriftlich auf dem Röhrenmantel geschrieben,180V 30A.Schon mal ein sehr guter Anhaltspunkt.Nach dem öffnen der Abdeckung offenbarte sich erst mal ein riesen Trumm aus Messing uns sah eher aus wie ein Kanonenrohr aber nicht wie ein Laser.Anode und Kathode waren nicht zugänglich,zumindest nicht ohne die Spiegeljustierung zu entfernen.
Es handelt sich um eine Sealed-Mirror Röhre welche häufig in der Medizin,im Labor und selten auch im Showbereich da unpolarisiert,eingesetzt wurde.
Entsprechend schlecht sind die Strahldaten,2mm Durchmesser und eine Divergenz von mehr als 2mrad und je nach Justierung ist von TEM01,Donut Mode,bis hin zum echt grauseligen TEM22 Mode,alles drin.Soweit mir bekannt gibt es noch die 2011 Serie und die 2012 Serie,welche externe Spiegel besitzt und entsprechend besseren Strahldaten.

Wer hier noch mehr Infos oder Originaldaten hat,immer her damit :wink:

Nachdem der Wasseranschluss gelegt war gings los.Wie bei den Spectras üblich war natürlch erst mal das Flow Wheel undicht,Spannungsriss an der Rohreingangsbohrung.Ein wenig Epoxidharz und das Teil war dicht.180VDC bei 30A soll sie haben,nur Magnetspannung und Katodenspannung fehlen noch.Magnetspannung ist recht einfach,bei den Originalnetzteilen war im Gegesatz zu den Spectra 16X Serien eine Regelung des Magnetfeld nicht vorgesehen.Hier also ungeregelt,die Netzteile wurden allesamt mit 208V Drehstrom betrieben,was nach Gleichrichtung eine Spannung unter Last von 260VDC-270VDC ergibt.Ich hielt mich hier an dem unteren Wert von 260VDC.Der Spulenwiderstand war 60 Ohm kalt und 65 Ohm im warmen Zustand,also 4A und 1040 Watt im Betrieb.
Die Kathodenspannung zu ermitteln war schon schwieriger,da man an die Kathodenanschlüsse nur schlecht ran kommt und auch die Zuleitungskabel nirgends aufgetrennt bzw.angeklemmt waren.Sie gingen vom Netzteil also direkt an die Kathode.Das messen der Spannung direkt an den Anschlüssen war hier eine riesen Fummelei.Raus kamen knapp 23,5A bei 3,46 VAC,was einer Heizleistund von 81 Watt entspricht,ein durchaus gängiger Wert für Laser dieser Größe.

Dann gings los,Netzteil auf 200VDC und 10A gestellt und gezündet,beim ersten Ping war er da,first Light und mit 676nm und 3mW Leistung :mrgreen: :mrgreen: Bei etwas über 10A kommt auch die 647nm Linie und überholt die 676nm Linie mit riesen Schritten.Rot,vor allem die 647nm reagiert sehr sensitiv aufs Magnetfeld,also mal runtergestellt.Bei 180VDC Magnet lasert er mit 647n,676nm und 11mW.Anders als bei all meinen anderen Wasserkekühlten Lasern,ändert eine Erhöhung der Magnetspannung um 10V,die Röhrenspannung um nicht einmal 0,3V.Sonst sind es mindestens 1V pro 10V.Treshold lag bei knapp 9A.Das Delta der Kathode mit 3,3A bei 10A Röhrenstrom auch ok.

Habe den Laser erst mal einige Stunden bei Standby laufen lassen und zu meinem erstaunen änderten sich die Betriebsdaten bis heute so gut wie garnicht.Ein Indiez dafür das der Laser wohl noch nicht sehr lange gestanden hat.

Danach langsam auf 30A erhöht und siehe da,die Handschriftlich auf der Röhre vermerkten 180V,mit 181,7V nur knapp verfehlt.Magnetspannung war also korrekt.Das Delta der Kathode hat bei etwas über 13A seinen Höhepunkt und fällt danach kontinuierlich bis auf 0,29A bei 30A Röhrenstrom.Die Gesamtausgangsleistung ist mit 1311mW nicht schlecht,Leistungsverteilung 3:1 zwischen 647nm und 676nm.
Alles in allem ein schöner Laser,wenn da nicht die schlechten Strahldaten wären :wink:
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Re: Spectra Physics 2010K

Beitrag von medusa » Do 19 Feb, 2015 1:33 pm

Hi Andre,

sieh an, eine von den ersten "Cola-Dosen"!
Was für ein schönes Teil, und noch schöner ist, daß die Röhre noch ziemlich gesund zu sein scheint. Das Delta-T würde ich nicht überstrapazieren und nicht so sehr weit über 15A gehen, jedenfalls nicht auf Dauer, da scheint die Kathode dann doch am Limit zu sein. Möglicherweise ist das gar kein Problem der Alterung, sondern für medizinische Anwendung könnte die Röhre von vorneherein nur für lange Pulse ausgelegt sein, mit einer dementsprechend kleineren Kathode. Das ist bei vielen medizinischen Lasern der Fall. Da müßte man eine Spec haben oder einen der alten Lasergurus zu befragen.

Was mich interessieren würde, wäre, ob diese für Rot gefüllte Röhre mit Deinen anderen Spiegeln auch auf den übrigen Linien lasert, aber ich denke, das wirst Du sowieso checken, solbald Du Zeit dafür hast. :mrgreen:

Gruß, ~Diane.

PS. eine 2017 Röhre hab ich mal aufgesägt, die sollte grundsätzlich ähnlich aufgebaut sein (nur länger)
http://laserfreak.net/forum/viewtopic.php?f=24&t=50207
Wir sind Sternenstaub, buchstäblich... jedes einzelne Atom schwerer als Wasserstoff und Helium in unseren Körpern ist im Fusionsfeuer im Herzen eines Sterns geschmiedet worden.
Vielleicht lieben wir deshalb das Licht so sehr.

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Re: Spectra Physics 2010K

Beitrag von deepblue » Do 19 Feb, 2015 3:40 pm

Fast,

hab versucht ihn auf die 657nm und 631nm zu zwingen,leider ohne Erfolg :? Wenn ich dazu komme werd ichs nochmal mit Grün und Blau versuchen,aber im Moment steht da nen Croma 5 aufm Tisch,der will auch mal am Netz nuckeln :mrgreen:

Gruß
Andre

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