Unfallbericht: Sollte man mal lesen
Verfasst: Mo 07 Mär, 2005 9:59 pm
übersetzt von unserem Laserfreakmitglied Sanaia:
AG Schwentner, FB Physik, Freie Universität Berlin
NRL Chemiker erlitt Augenschaden durch Farbstofflaser
Der folgende Text war zu lesen in "Laser Focus", November 1981.
Ein Chemiker der 'Naval Research Laboratories', welcher in diesem Sommer von einem Laserstrahl in's Auge getroffen wurde, leidet noch immer an dieser Verletzung. Das Opfer, welches gebeten hat seinen Namen nicht zu veröffentlichen, wurde vom der Streureflektion eines 585nm Farbstofflasers getroffen die von einem feinjustierbaren Frequenzverdopplerkristall ausging, als er sich darüber beugte, um den Schrittmotorantrieb zu justieren. Obwohl sein Zustand sich teilweise wieder gebessert hat, verlor er dadurch den größten Teil des Sehvermögens auf diesem Auge, wie er 'Laser Focus' berichtet.
Der Chemiker, welcher seit fünf Jahren mit Lasern arbeitet und sich selbst als 'Laserfreak' bezeichnet war 'verblüfft', wie wenig Laserenergie es bedarf, um solch einen verheerenden Schaden anzurichten. Messungen, welche nach dem Unfall durchgeführt wurden zeigten, daß die Energie des Laserimpulses, welcher von dem Frequenzverdoppler reflektiert wurde, lediglich 25µJ betrug. Das allerdings war bereits genug, um ein Loch durch mehrere Schichten der Netzhaut zu schießen und eine Blutung im Auge auszulösen. Das Ergebnis war eine Blutbase im Sehzentrum der Netzhaut, dem Teil des Auges, welcher für die Feinauflösung des Sehvermögens zuständig und für die Erkennung von Buchstaben notwendig ist. Die Pulsenergie wäre jedoch noch vier höher gewesen - fast 2 mJ - wenn das NRL-Team nicht Tage vorher vorher Anstrengungen unternommen hätte die spontane Emission der Lichtverstärkung in der Farbstoff-Verstärkerkette zu reduzieren, wie das Opfer erzählt.
Eine überraschende und beunruhigende Entdeckung nach dem Unfall war, wie wenig Augenärzte über laserverursachte Augenverletzungen wissen. Wie der Verletzte berichtet, war selbst bei spezialisierten Augenärzten die Behandlung meist reduziert auf pure Experimentiererei nach dem 'trial-and-error' Prinzip.
Der NRL-Forscher berichtet, daß er kein Aufblitzen registrierte, als der Strahl sein Auge traf. "Ich beugte mich über die Apparatur, und plötzlich konnte ich nichts mehr sehen.", erinnert er sich. Zum Zeitpunkt des Unfalles trug er keine Schutzbrille - was gängige Praxis in dem Labor ist - wie er sagte. Einer der Gründe dafür ist das der Laser - ein YAG gepumpter Farbstofflaser - von einem Computersystem gesteuert wird und nur selten Justierungen erfordert, bei denen das Auge in die Nähe des Strahles kommt. Weiterhin berichtet er, gegen Lasersysteme, welche mehrere Strahlen verschiedener Wellenlängen von UV bis IR gleichzeitig erzeugen, kann man sich ohnehin nur schwer mit Schutzbrillen schützen. Da keine Brille alle Strahlen blockieren kann entscheiden sich fatalerweise viele Laboranten gleich, überhaupt keine zu tragen. Weiterhin sind in einem abgedunkelten Laserraum Schutzbrillen, welche den Träger vor der Laserstrahlung schützen, selbst ein Sicherheitsrisiko, da sie die optische Wahrnehmung einschränken und so andere Risiken, wie über ein Kabel zu fallen oder sich den Kopf irgendwo anzuschlagen stark erhöhen.
Der verletzte Chemiker kritisiert die Laserhersteller wegen ihrer freien Auslegung der Strahlenschutzvorschriften. "Die Laser sind für gewöhnlich so gebaut, daß man sie erst halb zerlegen muß, um sie überhaupt benutzen zu können.", sagte er. "Laserfirmen sollten ihre Produkte so designen, daß sie tatsächlich justiert und benutzt werden können, während sie noch den gängigen Vorschriften entsprechen." Auch für die Hersteller der Frequenzverdoppler, welcher den Strahl in sein Auge lenkte, hat er harte Worte: "Eine 10$-Strahlfalle am Doppler hätte die ganze Geschichte erst gar nicht passieren lassen."
HINWEIS: Die selbe Energie - 25µJ - welche hier zu einem verheerenden Unfall geführt hat wird bereits erreicht, wenn der Strahl eines 'getunten' oder 'aufgebohrten' 25mW DPSS Pointers für 1/1000 Sekunde das Auge trifft !
AG Schwentner, FB Physik, Freie Universität Berlin
NRL Chemiker erlitt Augenschaden durch Farbstofflaser
Der folgende Text war zu lesen in "Laser Focus", November 1981.
Ein Chemiker der 'Naval Research Laboratories', welcher in diesem Sommer von einem Laserstrahl in's Auge getroffen wurde, leidet noch immer an dieser Verletzung. Das Opfer, welches gebeten hat seinen Namen nicht zu veröffentlichen, wurde vom der Streureflektion eines 585nm Farbstofflasers getroffen die von einem feinjustierbaren Frequenzverdopplerkristall ausging, als er sich darüber beugte, um den Schrittmotorantrieb zu justieren. Obwohl sein Zustand sich teilweise wieder gebessert hat, verlor er dadurch den größten Teil des Sehvermögens auf diesem Auge, wie er 'Laser Focus' berichtet.
Der Chemiker, welcher seit fünf Jahren mit Lasern arbeitet und sich selbst als 'Laserfreak' bezeichnet war 'verblüfft', wie wenig Laserenergie es bedarf, um solch einen verheerenden Schaden anzurichten. Messungen, welche nach dem Unfall durchgeführt wurden zeigten, daß die Energie des Laserimpulses, welcher von dem Frequenzverdoppler reflektiert wurde, lediglich 25µJ betrug. Das allerdings war bereits genug, um ein Loch durch mehrere Schichten der Netzhaut zu schießen und eine Blutung im Auge auszulösen. Das Ergebnis war eine Blutbase im Sehzentrum der Netzhaut, dem Teil des Auges, welcher für die Feinauflösung des Sehvermögens zuständig und für die Erkennung von Buchstaben notwendig ist. Die Pulsenergie wäre jedoch noch vier höher gewesen - fast 2 mJ - wenn das NRL-Team nicht Tage vorher vorher Anstrengungen unternommen hätte die spontane Emission der Lichtverstärkung in der Farbstoff-Verstärkerkette zu reduzieren, wie das Opfer erzählt.
Eine überraschende und beunruhigende Entdeckung nach dem Unfall war, wie wenig Augenärzte über laserverursachte Augenverletzungen wissen. Wie der Verletzte berichtet, war selbst bei spezialisierten Augenärzten die Behandlung meist reduziert auf pure Experimentiererei nach dem 'trial-and-error' Prinzip.
Der NRL-Forscher berichtet, daß er kein Aufblitzen registrierte, als der Strahl sein Auge traf. "Ich beugte mich über die Apparatur, und plötzlich konnte ich nichts mehr sehen.", erinnert er sich. Zum Zeitpunkt des Unfalles trug er keine Schutzbrille - was gängige Praxis in dem Labor ist - wie er sagte. Einer der Gründe dafür ist das der Laser - ein YAG gepumpter Farbstofflaser - von einem Computersystem gesteuert wird und nur selten Justierungen erfordert, bei denen das Auge in die Nähe des Strahles kommt. Weiterhin berichtet er, gegen Lasersysteme, welche mehrere Strahlen verschiedener Wellenlängen von UV bis IR gleichzeitig erzeugen, kann man sich ohnehin nur schwer mit Schutzbrillen schützen. Da keine Brille alle Strahlen blockieren kann entscheiden sich fatalerweise viele Laboranten gleich, überhaupt keine zu tragen. Weiterhin sind in einem abgedunkelten Laserraum Schutzbrillen, welche den Träger vor der Laserstrahlung schützen, selbst ein Sicherheitsrisiko, da sie die optische Wahrnehmung einschränken und so andere Risiken, wie über ein Kabel zu fallen oder sich den Kopf irgendwo anzuschlagen stark erhöhen.
Der verletzte Chemiker kritisiert die Laserhersteller wegen ihrer freien Auslegung der Strahlenschutzvorschriften. "Die Laser sind für gewöhnlich so gebaut, daß man sie erst halb zerlegen muß, um sie überhaupt benutzen zu können.", sagte er. "Laserfirmen sollten ihre Produkte so designen, daß sie tatsächlich justiert und benutzt werden können, während sie noch den gängigen Vorschriften entsprechen." Auch für die Hersteller der Frequenzverdoppler, welcher den Strahl in sein Auge lenkte, hat er harte Worte: "Eine 10$-Strahlfalle am Doppler hätte die ganze Geschichte erst gar nicht passieren lassen."
HINWEIS: Die selbe Energie - 25µJ - welche hier zu einem verheerenden Unfall geführt hat wird bereits erreicht, wenn der Strahl eines 'getunten' oder 'aufgebohrten' 25mW DPSS Pointers für 1/1000 Sekunde das Auge trifft !